Ergebnisse von "Jugend jazzt" in Ludwigsburg 

Die Meisterswinger kommen aus der Schillerstadt

Marbacher drei Mal siegreich bei „Jugend jazzt“
in Ludwigsburgs Musikhalle

- Text und Fotos von Hans Kumpf -


LUDWIGSBURG. Acht Bands und Solisten starteten den neunten Reigen von „Jugend jazzt“, dem seit 1979 durchgeführten Wettbewerb für swingende Talente in Baden-Württemberg. Im Podium der Musikhalle, wo ansonsten der Jazzclub residiert, durften sich die Instrumentalisten warm spielen, im festlichen Konzertsaal oben ging es dann zum Wettstreit. Ein aufmerksames und faires Publikum war erschienen - und da saß noch eine dreiköpfige Jury (Werner Stiefele, Uwe Leiber, Hans Kumpf).

Bei so viel Mühe, Ehrgeiz und Qualität fiel es den musikalischen Schiedsrichtern nicht leicht, ein Urteil zu fällen. Bestimmt werden sollte nämlich, welche Gruppierungen sich für das Finale am 21. September in den Ludwigsburger „Bauer Studios“ qualifizieren konnten. Zuvor treten aber noch zwanzig Bands bei Regionalentscheiden in Waldshut-Tiengen und Freiburg (Breisgau) an.

Die „MB Big Band“, das von Frédéric Rabold angeführte Orchester der Musikschule Marbach-Bottwartal, konnte schon früher bei „Jugend jazzt“ wiederholt Spitzenpreise einheimsen, und nunmehr überzeugte das Ensemble erneut durch gutes Zusammenspiel und eindrucksvolle Improvisationen. Angefangen mit Lee Morgans „Sidewinder“ zelebrierte die „MB Big Band“ ein abwechslungsreiches Programm, bei dem sie heuer jedoch keine Free-Episoden integrierte.

Auch eine zweite (posaunenlose) Großformation aus Marbach schickte die Jury ins Finale, nämlich die Big Band des Friedrich-Schiller-Gymnasiums. Der versierte Saxofonist Andreas Rapp, der vor sechs Jahren bei „Jugend jazzt“ mit seinem „Duo Elastique“ aufhorchen ließ, betreut seit eineinhalb Jahren diesen Klangkörper, der in der Kategorie „Schul-Big Band“ auf Platz 1 gesetzt wurde. Nicht weiter kamen somit die „GTO Big Band“ aus Osterburken und die Big Band des Evangelischen Schulzentrums Michelbach/Bilz.

Der 18jährige Gitarrist Felix Gschwind hatte für professionelle Töne sowohl in der „MB Big Band“ als auch in der „FSG Big Band“ gesorgt – doch als Solist ganz alleine auf der Bühne konnte er sich noch mehr entfalten und seine instrumentaltechnische Universalität demonstrieren. Selbst vertrauten Standards wie „All Of Me“ und „Orfeo Negro“ vermochte er auf elektronischer und akustischer Gitarre doch Neues und Individuelles zu verleihen. 

Für das Finale empfahl sich zudem ein zweiter Solist, nämlich der erst 14jährige Markus Harm aus Nagold: Ein Altsaxofonist mit verblüffender Phrasierung.

In der Rubrik „Combo“ setzte sich die „SG Jazzband“ aus Schwäbisch Gmünd vor die „AEG Combo“ des Albert-Einstein-Gymnasiums Böblingen. Auch für die „SG Jazzband“ gilt: Wenn am 21.9.2002 in den „Bauer-Studios“ angetreten wird, bleiben die Mikrofone noch ausgeschaltet. Erst am Sonntag, dem 29. September, wird in einer Marathonprozedur digital aufgezeichnet. Beteiligt an der CD-Produktion sind hierbei die Wettbewerbssieger. 

Rotlicht sehen die Gewinner nochmals im Sendesaal der Stuttgarter Villa Berg: Am 30. November ist der Südwestrundfunk beim Preisträgerkonzert mit dabei und wird danach die badischen und württembergischen Jazztalente rein akustisch in den Äther schicken.

 


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